Hedwig Klein:Schwarze Madonna in Holtum
Seit mehreren Wochen geht es mir gesundheitlich so, dass ich wieder Aufgaben übernehmen konnte und übernommen habe. Es tut einem gut, dass man wieder gestalten und mitarbeiten kann – vor allen Dingen, weil man auf diese Weise in der Lage ist, Gemeinschaften in der Pfarrei mitzugestalten und mit Leben zu füllen. Ich weiß aus vielen Reaktionen, dass das Vielen viel bedeutet. Und dass es unsere Aufgabe ist, die Pfarrei so zu gestalten, dass solche Gemeinschaften auch wirklich florieren können. Denn ohne das Miteinander ist Kirche nicht lebbar.
Gerne erinnere ich mich an viele Nachrichten, die während der Holtumer Oktav bei mir angekommen sind, wo Menschen einfach schreiben: Die Oktav kann man sich aus dem Leben der Pfarrei nicht mehr wegdenken. Und so war das Ende der diesjährigen Oktav der Anfang der nächsten Oktav, denn im nächsten Jahr feiern wir Jubiläum.
Dazu habe ich den folgenden Text herausgesucht, der mir wichtig ist:
Mein Moment
Wir wird das Paradies sein?
Wir können nur spekulieren.
Der Ort des Festes ohne Ende,
der Ort wo alle Augenblicke der Zeit zugleich da sind?
Der Ort, wo keine Fragen mehr sind?
Der Ort, wo nicht Leid und Schmerz,
sondern Freud und Friede herrschen?
Der Ort, wo ich erkannt bin,
der Ort, wo wir uns wiedersehen – spekulieren und im Glauben darauf hoffen.
(Anna Sophie Dessouroux - eine Postulantin bei den Steyler Missionsschwestern)
Unsere Eltern hatten damals verabredet, dass sie in jedem Jahr aus Dankbarkeit, dass die Männer aus dem Krieg nach Hause gekommen waren, sich in Holtum treffen, um Maria Dank zu sagen für ihr Weggeleit. Ich weiß aus vielen Gesprächen, was z.B. meiner Mutter diese Zusammenkünfte bedeutet haben. Ich hoffe, dass es unserer Generation gelingt, die Menschen wieder neu in Holtum zu binden, ihnen den Wert einer Oktavwoche vorzuleben und sie empfänglich zu machen für die Kräfte, die sich aus der Rückbesinnung auf Maria ergeben können. Daran sollten wir alle nach besten Kräften mitarbeiten.
Jedes Mal, wenn man durch Holtum fährt, sieht man Menschen, die die Wallfahrtskapelle besuchen – vor ihrem Urlaub, nach ihrem Urlaub, bei Krankheiten, mit entsprechenden Bitten an Maria. Und in Gesprächen kann man erfahren, wie viel Bedeutung Maria im Leben unserer Gemeinde hat. Viele aus meiner Generation haben von Kindauf an gelernt, uns mit unseren Bitten an die Schwarze Madonna in Holtum zu wenden und erfahren dürfen, dass uns in vielen Fällen geholfen worden ist.
Ich habe z.B. einmal in einer 7. Klasse eine Schülerin gehabt, die schlimm krebskrank war, und deren Eltern sich oft gefragt haben, ob sie ihrer Tochter mit der schwierigen Behandlung nicht zu viel abverlangen die aber auch erfahren durften, dass ihrer Tochter Hilfe zuteil wurde. Heute ist diese Schülerin verheiratet, hat Familie, hat Kinder, freut sich über Enkelkinder… Im Grunde läuft alles auf den immer wiederkehrenden Satz hinaus:
Hilf Maria, es ist Zeit,
Hilf, Mutter der Barmherzigkeit,
du bist mächtig,
uns aus Nöten und Gefahren zu erretten.
Denn wo Menschenhilfe gebricht,
mangelt doch die deine nicht.
Beten wir mit unseren Kindern und Enkelkindern zusammen deshalb oft das „Gegrüßet seist du Maria“ – immer in der Überzeugung, sie ist da! Sie hilft, wo sie helfen kann. Wir müssen uns nur vertrauensvoll an sie wenden.
Nächste Holtumer Oktav 29. Juni bis 6. Juli 2025
Wir feiern das Ende des 380. Jubiläumsjahres mit unserem Bischof Dr. Helmut Dieser, der den Abschlussgottesdienst halten wird. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie gerne Priester die Oktavwoche mitgestalten und wie intensiv sie die Menschen mit Maria in Verbindung bringen.