
Auf ein Wort mit Pastor:Mein Blut für dich
Im Slogan „Mein Blut für dich“ klingen urchristliche Motive an: „Blut“, „Leben“, „für dich“. In jeder Eucharistiefeier hören wir: „Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Hier geht es um Jesus und seine Bedeutung für uns, wer er ist, wie er zu uns steht, was er uns durch Tod und Auferstehung schenken will. Er stiftet durch seine Lebenshingabe am Kreuz den neuen und ewigen Bund in seinem Blut - und im Geschehen seiner Eucharistie ist und bleibt er gegenwärtig in seinem Leib und in seinem Blut. Er stiftet eine neue Gemeinschaft und ist mit uns unterwegs sogar über Raum und Zeit hinweg.
In der Passionsgeschichte nach Matthäus gibt es eine ziemlich folgenreiche Szene. Da heißt es: „Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Mt 27,24-25).
Diese Szene wurde oft im Lauf der Geschichte missbraucht für blutige Judenverfolgungen, sogar bis hin zur Rechtfertigung des Holocaust, bei dem Millionen in Gaskammern ermordet wurden.
Ein zutiefst unchristliches Verhalten, ein Verbrechen gegenüber dem Volk Gottes!
Eine Lesehilfe für diese Bibelstelle gibt Papst Benedikt XVI. in seinem Buch „Jesus von Nazareth“. Dort heißt es dazu: Christen, so der Papst, sollen sich immer daran erinnern, „dass Jesu Blut eine andere Sprache spricht. Es ruft nicht nach Rache und nach Strafe, sondern es ist Versöhnung. Es wird nicht gegen jemand vergossen, sondern es ist Blut, vergossen für viele, für alle. Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren… Jesus hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, sagt Paulus (Röm 3,23.25)…Wir alle brauchen die reinigende Kraft der Liebe, die sein Blut ist. Es ist nicht Fluch, sondern Erlösung und Heil.“
Mein Blut für dich! Lassen wir uns dieses Geschenk zusagen, in den Gottesdiensten, nicht nur zu Ostern – ganz persönlich, aber auch als Gemeinschaft. Jesus stiftet in seiner Lebenshingabe bleibende Blutsverbundenheit mit uns. Jesu Gabe reicht nicht nur für mein Leben, sondern für alle. Nicht nur für unser irdisches Leben, sondern für das ewige Leben. Mein Blut für dich! Diese Lebenshingabe Jesu ist auch ein Auftrag und stellt uns vor die Frage: Bist du ein Mensch mit und für die anderen? Wie lebst du Solidarität – nicht theoretisch, sondern konkret? Wem in deiner Umgebung zeigst du, dass du zu demjenigen gehörst, der mit seinem Blut Leben schenkt? Oder bist du ein Mensch, der nur um sein „Ich“ kreist und das „Wir“ hintenanstellt?
Mein Blut für dich! Dafür ist Jesus Mensch geworden. Möge es uns allen geschenkt sein, dass wir von der Feier der bevorstehenden Karwoche die frohe, erlösende Überzeugung in unseren Alltag mitnehmen: Ich bin angenommen und geliebt und deswegen kann ich andere annehmen und lieben.
Dafür ist Jesus Mensch geworden – bis zur Hingabe seines Blutes. Jesus stiftet in seiner Lebenshingabe unverbrüchliche Blutsbrüderschaft mit uns. Das brauchen wir. Das braucht unsere Welt. Und das können wir geben mit unserem Glaubens- und Lebenszeugnis.
Frohe Ostern
Ihr Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran