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Bericht zur Holtumer Oktav 2024:Ein ganz besonderer Ort von Kirche

Prozession
Holtum, so unscheinbar und ein wenig verschlafen es auch wirken mag - einmal im Jahr erwacht dieser kleine Ort zum Leben. Ausgerechnet in einem der kleineren Quartiere in Wegberg, in und um eine kleine Kapelle, versammeln sich Christen für kurze Zeit - Menschen, nicht nur aus Wegberg, sondern auch aus der näheren und weiteren Umgebung.
Datum:
8. Juli 2024
Von:
Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran

Ich habe das Bild vor mir, wie Maria nach dem Tod Jesu, vor dem Empfang des Heiligen Geistes, die verängstigten Jünger um sich versammelt haben mag. Wie bei Maria kommen wir zusammen.  Um einander - in dem, was wir hoffen, glauben, miteinander teilen - uns so gegenseitig zu stärken. Durch die Vielzahl der Prediger in ihrer Unterschiedlichkeit, und dazu gehören Weibischof Karl Borsch, das Regionalteam mit Regionalvikar Markus Bruns, Diakon Stephan Lütgemeier und der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Dr. Elisabeth Gerards, Pfarrer Kurt Wecker aus Heimbach, Pfarrer Timotheus Eller aus Aachen, Domvikar Dr. Peter Dückers und Pfarrer Huu Duc Tran, Pfarrer i.R. Theo Wolber, Kaplan André Vogelsberg und Diakon René Brockers aus unserer Pfarrei St. Martin, erhofft man sich neue Impulse für das tägliche Leben. Das ist auch eine Form von Horizonterweiterung.

Holtum ist keine Urlaubswoche, denn ein jeder bringt seine Lebensgeschichten mit nach Holtum, sei es Krankheit – die eigene oder in der Familie, im Freundeskreis, der Nachbarschaft -  oder all das, von dem man selbst denkt, dass es nicht perfekt ist, nicht „funktioniert“, so wie es gerade ist. Durch die Ernsthaftigkeit der Menschen und ihren Glauben spürt man schon da ein Kraftfeld, welches dieser Ort in dieser ganz besonderen Woche ausstrahlt. Und selbst jemand, der sich schwertut mit Gott und geschweige denn mit „Kirche“, spürt vielleicht die Stärke der anderen:  ich glaube vielleicht nicht an Gott, aber ich sehe den, der daran glaubt, und das berührt mich und geht nicht spurlos vorüber…
In diesen Zeiten, in denen Glauben -  und selbst das Reden über den Glauben - nicht selbstverständlich ist, bietet sich Holtum an als Ort, um genau dies ganz einfach zu tun. 

Es war rundum eine tolle Oktav – es war eine echte Woche der Begegnung - in den Gottesdiensten mit Maria, der Gottesmutter und Schwarzen Madonna von Holtum, und danach mit vielen Menschen auf dem Kapellenplatz, auf dem Weg zum und im Pilgerheim. „Die Woche hat mich bereichert“, „Ich fühle mich aufgehoben“ oder „Es macht Mut“, war ganz oft auch dort zu hören. Und auch „Danke und bis zum nächsten Jahr, so Gott will.“

Rund 3.000 Pilger und Pilgerinnen – jung bis lebensälter – fanden den Weg nach Holtum zur Marienoktav. Auch das Wetter spielte mit: Auch wenn es nach der Schönwetterperiode vorher immer wieder und leider auch ziemlich viel geregnet hatte, riss doch oft pünktlich für die Open-Air-Gottesdienste „der Himmel auf“. Nur wenige Gottesdienste mussten darum witterungsbedingt kurzerhand in die Kapelle verlegt werden, alle anderen konnten auf dem vom Kapellenverein Holtum und seinem Helferteam wunderschön gestalteten und geschmückten Kapellenplatz gefeiert werden.  

Auch in diesem Jahr war das Regionalteam wieder zu Gast, Wie immer am Oktav-Montag sind alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der GdGs aus der Region Heinsberg besonders eingeladen, um etwas „für die Seele“, für sich etwas zu tun. Dazu waren alle - neu in diesem Jahr - zu einem Recollectio-Spaziergang eingeladen: gehen unter Anleitung, mit Impulsen und Gesprächsmöglichkeiten unterwegs.

Trotz einer kurzfristig notwendig gewordenen Absage für ein ebenfalls neues Angebot, das Pilgern entlang der Wegekreuze, hatte sich trotzdem eine kleine Gruppe am Moorshovener Kreuz eingefunden. Auch ohne Begleitung haben sie sich kurzerhand dann alleine auf den Weg gemacht haben und sind auf dem Wegstück zu einer Pilgergruppe auf Zeit geworden sind, die mit Gebet und Gesang in Holtum angekommen sind.  Neu war auch der Besuch der Pilger aus Heimbach, die mit einem ganzen Bus da waren. Gut 150 Kinder aus unseren 6 Kitas waren da und einige Schulklassen haben sich ebenfalls der Einladung so kurz vor den Ferien angeschlossen.

Sehr beeindruckend war auch in diesem Jahr wieder der Krankensalbungsgottesdienst. Aus der Tagespflege in der Nachbarschaft und aus umliegenden Einrichtungen waren viele zu Gast. Es war auch deshalb sehr eindrücklich, weil unsere langjährige Oktavbeauftragte Frau Hedwig Klein selbst kurzfristig erkrankt war und so bedauerlicherweise leider nicht vor Ort sein konnte. Auch wenn sie körperlich nicht da gewesen sein mag, haben viele Menschen an Hedwig Klein gedacht, für sie gebetet – und so war sie trotzdem während der ganzen Woche präsent. An dieser Stelle wünschen wir ihr gute Besserung, auf dass sie bald wieder in die Planungen mit einsteigen kann, denn wie sie wissen: Nach der Oktav ist vor der Oktav - die im nächsten Jahr vom 29.06.-06.07. stattfinden wird. In diesem Rahmen begehen wir den Abschluss des Jubiläumsjahres „380 Jahre Gnadenkapelle“, den auch unser Diözesanbischof Dr. Helmut Dieser mit uns feiern wird.

Was wäre die Oktav ohne das Pilgerheim, das vom Holtumer Verein Erholung in jedem Jahr zur Verfügung gestellt wird, und das von einem immer gut gelaunten „Oktav-Catering-Team“ aus 6 festen und 8 wechselnden Kräften für diese besondere Woche in einen toll dekorierten und sehr herzlichen Ort verwandelt wird. Gelebte Willkommenskultur.  Mit viel Herzblut und einem „Blick für die Menschen“ umsorgen die Damen die Pilger/innen nach den Gottesdiensten am frühen Morgen mit Frühstück und am Abend mit Pilgeressen – Würstchen und Frikadellen mit Kartoffelsalat, aber auch mit einem ermutigenden, freundlichen, zugewandten Wort.  Wer wollte, konnte dort auch das jährliche Oktavheft, gesegnete Oktavkerzen oder das ein oder andere ebenfalls gesegnete kleine Geschenkbüchlein oder Engelchen mit nach Hause nehmen.

Oktav ist Teamarbeit, darum auch im Namen unserer langjährigen Oktavbeauftragten Frau Hedwig Klein, ein herzliches DANKE an alle, die für 8 Tage Holtum mit der Schwarzen Madonna in einen lebendigen Ort von Kirche verwandelt haben – durch Mitarbeiten, und auch durch das Mitfeiern.

Auch wenn nun nach der Woche das Pilgerheim zu, der Platz aufgeräumt und die Fähnchen wieder verschwunden sind bis zum nächsten Jahr – die Kapelle ist tagsüber immer offen für eine Stippvisite und: Maria ist immer da und hört geduldig zu…

Fotostrecke:So schön war die Holtumer Oktav

Auch in diesem Jahr stand für eine Woche die kleine Ortschaft Holtum Kopf, als rund 3000 Pilger zur Schwarzen Madonna von Holtum gepilgert sind. Sehen Sie hier ein paar Eindrücke.
Datum:
8. Juli 2024
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