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März 2024:Vom Zuhören und gehört werden

Wussten Sie, dass es einen Welttag des Hörens gibt, der jedes Jahr am 3. März begangen wird? Ziel dieses Gedenktages ist, die Menschen weltweit für Vorsorge und Versorgung unseres Gehörs sensibel zu machen, damit Schwerhörigkeit bis hin zur Gehörlosigkeit vorgebeugt bzw. entsprechend behandelt werden kann.

Unser Gehör ist nicht nur rund um die Uhr empfangsbereit, es ist zugleich auch für unseren Gleichgewichtssinn zuständig. Also – ein wichtiges Kommunikationsmittel, passen Sie gut darauf auf.

Dass das Gehör mechanisch funktioniert, heißt aber noch lange nicht, dass  Gesagtes auch gehört im Sinne von verstanden wird. Zu-hören ist eine Kunst, die aber erlernbar ist – und die wichtig ist. Wer gesund ist, kann krank werden, wenn er niemanden hat, der ihm sein Ohr leiht, der ihm Gehör schenkt. Umgekehrt: wer krank ist und Gehör findet, kann Heilung erfahren.

Zuhören und gehört werden sind wichtig für die persönliche Gesundheit, aber auch für das gute Miteinander in der Gesellschaft.

Vielleicht nutzen wir die Wochen der Fastenzeit, um unser eigenes „Hörvermögen“, unsere Hörgewohnheiten einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen:

  • Wie oft hören wir voreingenommen zu bzw. nur mit halbem Ohr hin, weil wir die Meinung unseres Gegenüber vermeintlich schon zu kennen glauben?
  • Wie oft reden wir aneinander vorbei, anstatt aufeinander zu hören?
  • Wie oft fällt man liebend gerne seinem Gegenüber ins Wort und versucht ihn womöglich gar ins Lächerliche zu ziehen?
  • Reden wir lieber gerne „über andere“ (auch wenn wir es ja gut meinen) anstatt „mit“ ihnen zu reden und ihnen zuzuhören?
  • Hören wir auf das, was der andere sagen möchte, oder hören wir lieber nur das, was wir hören wollen?
  • Wie oft achten wir im Gespräch lediglich auf Stichworte oder Informationsfetzen, die unsere vorgefertigte Meinung untermauern?

Bei jedem Arztbesuch steht am Anfang das sog. Anamnese-Gespräch, also das genaue Hinhören, was dem Patienten fehlt, bevor dann erst weitere Untersuchungen mit Tasten und Schauen erfolgen. Daraus folgt erst Diagnose und dann Therapievorschlag. Sie sehen: Hören und gehört werden entscheidet letztlich über den „Behandlungserfolg“. Übertragen gilt das aber auch für den eigenen Standpunkt, denn man sollte auch in sich hineinhören und auf sich selber hören. Und für jede Interaktion, für jedes Miteinander – im Kleinen wie im Großen.

 

Mit dem Hören ist auch ein sich Erinnern verbunden. Im Erinnern entsteht eine tiefe Verbundenheit mit dem, was war, eine tiefe Verbundenheit zu den Menschen, die vorangegangen sind. Dieses Erinnern möchten wir – neben der traditionellen Form an Allerheiligen, zu Jahresgedächtnissen und Sechswochenämtern –um ein Angebot erweitern. Erstmalig am 20. März in einem „Erinnerungsgottesdienst“ wollen wir die Namen der im letzten Jahr Verstorbenen noch einmal bewusst hören und sie in die Mitte holen - und wir als Team aller, die im Beerdigungsdienst sind, wollen hören, wie es den Familien geht, wie es ihnen ergangen ist. Die Angehörigen sind persönlich angeschrieben und eingeladen worden, eine weitere Feier ist für den Herbst schon geplant. Aber auch Sie alle sind herzlich dazu eingeladen und willkommen.

 

Uns allen nicht nur in der Fastenzeit ein offenes Ohr auch für Gottes Wort – und ein hörendes Herz,

 

Ihr Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran