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Trier, St. Matthias

Sankt-Matthias-Bruderschaft Wegberg

Die Sankt-Matthias-Bruderschaft Wegberg ist eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, die sich den Apostel Matthias zum besonderen Vorbild und Schutzpatron erwählt hat. Als Wallfahrtsbruderschaft richtet sie einmal jährlich eine Fußwallfahrt zum Grab des Hl. Matthias nach Trier aus.

Der Hl. Matthias wurde als Ersatz für Judas Ischariot in das Apostelgremium gewählt, wie uns die Apostelgeschichte berichtet.
Als Jünger Jesu Christi war er von Anfang an dabei und dadurch befähigt, als Augenzeuge von dessen Leben, Tod und Auferstehung zu berichten. Seinem Auftrag gemäß trug er die Lehre seines Herm in die Welt. Matthias wird Apostel der Treue genannt, weil er im Gegensatz zu seinem Vorgänger seinem Herrn bis in den Tod treu blieb. Seinen Tod soll er in Äthiopien durch Steinigung und Enthauptung mit dem Beil gefunden habe. Neben dem Evangelienbuch als Zeichen der Verkündigung wird das Beil dem Apostel als Attribut seines Martyriums zugerechnet. Die Kaiserin Helena übertrug die Gebeine des Apostels Matthias nach Trier, wo sie nach ihrer Wiederauffindung in der Basilika St. Matthias verehrt werden. Das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen ist das Ziel zahlreicher Wallfahrten, so auch der Wallfahrt von Wegberg.

Gründung der SMB Wegberg

Auf eine Wallfahrt nach Kevelaer im Jahr 1986 entstand die Idee, es den zahlreichen umliegenden Gemeinden gleichzutun und eine eigene Wallfahrt nach Trier ins Leben zu rufen. Im Frühjahr des Folgejahres fand dieser Gedanke seine Verwirklichung. Eine Pilgergruppe machte sich am Mittwoch vor dem Himmelfahrtstag von St. Peter und Paul aus auf eine viertägige Fußwallfahrt nach Trier.
Sechs Jahre später wurde die Pilgergruppe in die Erzbruderschaft des Heiligen Matthias aufgenommen. Seit 1992 gibt es demnach die Sankt-Matthias-Bruderschaft Wegberg. Im Jahr 1995 stellte man im Eifelörtchen Auel ein eigenes Wegekreuz auf, das mit viel Hilfe aus der Bruderschaft und ihrem Umfeld selbst erstellt worden war.
Im Folgejahr wurde ein ebenfalls in Eigenarbeit geschnitzter Korpus auf dem Kreuz befestigt und vom Präses eingesegnet. Die SMB Wegberg erreicht ihr Wegekreuz am Morgen des dritten Wallfahrtstages und feiert in der Garage des angrenzenden Wohnhauses regelmäßig eine Wortgottesfeier. Da das Kreuz an einem althergebrachten Wallfahrtsweg liegt, machen viele andere Bruderschaften dort ebenfalls Station.

Matthiasaltar in St. Peter und Paul

Nach der Renovierung der Pfarrkirche wurde in der Seitenkapelle zur Sakristei aus finanziellen Mitteln der SMB Wegberg ein neuer Holzaltar errichtet. Zum Matthiasfest 2003 stiftete die Bruderschaft eine kolorierte Holzfigur des Apostels, die unter großer Anteilnahme der Gemeinde und Abordnungen von befreundeten Bruderschaften eingesegnet wurde. Der schöne Matthiasalter ist Ausgangs- und Endpunkt jeder Wallfahrt nach Trier.
Hier versammelt sich die Bruderschaft auch zu ihrem Patronatsfest sowie nach dem Dankgottesdienst am Pfingstmontag, und das Bruderschaftsgebet zu sprechen. Die große Kerze vor dem Altar wird immer angezündet, wenn die Wallfahrer unterwegs sind. Auf dem Foto erkennt man das hölzerne Kreuz, das der Gruppe auf Wallfahrt voran getragen wird. Der Brudermeisterstab („Peke") hilft zur Ordnung im Gebet.

St. Matthias in Trier, Statue über dem Apostelgrab

Unterwegs auf Wallfahrt

Die Wallfahrt führt die Pilger aus Wegberg am ersten Tage nach St. Josef in Düren, wo sie immer freudig erwartet werden. Nach der Übernachtung in Privatquartieren trifft man sich am Morgen des zweiten Wallfahrtstages zum gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche und zum anschließenden Frühstück in der benachbarten Altentagesstätte. Durch die nördliche Eifel geht es weiter bis nach Schmidtheim. Im örtlichen Gasthaus und in Privatquartieren findet die Gruppe ihre nächtliche Ruhestatt. Der Abend des dritten Wallfahrtstages wird im Bildungs- und Freizeitzentrum Stiftsberg in Kyllberg beschlossen.
Am vierten Wallfahrtstag erreicht man schließlich Trier. Die letzten Kilometer an der Mosel entlang betet man gemeinsam den Rosenkranz mit dem Zusatz: "Matthias, zu dir kommen wir, deine Fürbitte begehren wir". Bei der dritten Brücke eröffnet sich der Blick auf die Türme der Matthiasbasilika. Der Einzug auf den Freihof und danach durch das Portal der Kirche bis zur steinernen Figur des Apostels verheißt jedem Pilger das ersehnte Ziel seiner Wallfahrt, und in den Gesang „Großer Gott, wir loben dich" mischen sich nicht selten Tränen von Glück und Erschöpfung.
Die Übernachtung in Trier findet in der Regel in Hotels oder Herbergen statt. Am Sonntag trifft sich die Gemeinschaft der Pilger aus den vielen Bruderschaften, die sich in jenen Tagen zum Apostel Matthias aufgemacht haben, zur Feier der hl. Messe. Die Teilnahme zahlreicher Pilgern aus verschiedenen Orten bzw. Bruderschaften / Pilgergruppen verleiht diesem Gottesdienst einen sehr festlichen Charakter. Nach einer Erbsensuppe mit Brot und einem kühlen Getränk erneuer die Pilger mit der Aufnahme neuer Mitglieder ihr Bruderschaftsversprechen.
Anschließend verabschieden wir uns am Matthiasgrab und treten die Heimreise an. War bis zu jenem Zeitpunkt die Rückreise stets in einem Reisebus erfolgt, entschloss man sich für das Jahr 1996 erstmals dazu, auch den Rückweg per pedes apostolorum" anzugehen. Diese Übung wurde danach zum zehnjährigen Bestehen der Bruderschaft im Jahre 2002 wiederholt und seither in einem Fünfjahresrhythmus beibehalten.

Lebendige Gemeinschaft

Die Zahl der Wallfahrer schwankte auf den letzten Wallfahrten zwischen 20 und 30. Uber die Jahre sind insgesamt bereits fast 100 Menschen von Wegberg aus nach Trier gepilgert. Erstpilger erhalten bei der Begrüßung in der Basilika in Trier eine Plakette, die gekreuzt ein Beil und einen Pilgerstab zeigt und den gegenüber. Vorbehaltlich einer ausreichenden Quartierzahl werden auch Angehörige anderer Pfarreien gerne aufgenommen. In Trier stiftet jede SMB eine große weiße Kerze, die über das Jahr am Apostelgrab brennen wird. Hat ein Pilger zehnmal den Weg nach Trier auf sich genommen, erhält er den Stumpen einer solchen Kerze zurück. Die SMB Wegberg konnte sich schon mit zwanzig ihrer Mitglieder über ein solch schönes Jubiläum freuen. Geleitet wird die Bruderschaft von zwei Brudermeistern. Der zweite Brudermeister wird im jährlichen Turnus von der Hauptversammlung neu gewählt und rückt im Folgejahr in das Amt des ersten Brudermeisters nach. Den Brudermeistern obliegt die geistliche Gestaltung der Wallfahrt. Um die organisatorischen Aspekte kümmern sich vornehmlich Schriftführer und Kassenwart.
Der auf fünf Jahre gewählte Präfekt hat überwiegend repräsentative Aufgaben. So vertritt er die Bruderschaft auf den Bezirksbrudermeisterversammlungen. Dem Pfarrer an St. Peter und Paul wird das Amt des Präses angetragen, in dessen Händen die geistliche Leitung der Bruderschaft liegt.
Die Wallfahrt nach Trier ist für die Bruderschaft der Höhepunkt des Jahres. Zeitnah zum Fest des Apostels Matthias (24. Februar) feiert die Bruderschaft ihr Patrozinium im Gemeindegottesdienst.
Anschließend wird die ordentliche Jahreshauptversammlung abgehalten. Im Vorfeld der Wallfahrt trifft man sich ab Ostern wöchentlich zu abendlichen Wanderungen um Wegberg, die immer an der Pfarrkirche beginnen. Die Vorbereitung der Wallfahrt schließt die so genannte Sternwanderung ein, bei der die Bruderschaften des Bezirks Schwalm-Niers sich sternförmig in Brüggen zur abschließenden Feier der hl. Messe einfinden. Zum Dank für die gelungene Wallfahrt feiert die SMB nach ihrer Rückkehr den Gottesdienst am Morgen des Pfingstmontags mit der Gemeinde. Bei den Pfarrfesten am Fronleichnamsfest übernimmt die SMB regelmäßig mit der St. Antonius Schützenbruderschaft den Dienst am Grill. Seit vielen Jahren wird im Wechsel mit der Kevelaerbruderschaft der Eröffnungs- und Schlussandacht im Marienmonat Mai und im Rosenkranzmonat Oktober besondere Gestaltung verliehen.
Ein Nachtreffen zur Wallfahrt und der Bruderschaftstag für den Bezirk im Herbst runden das Jahr der SMB ab. 
Schon seit vielen Jahren unterhält die SMB Wegberg freundschaftliche Bande mit der Pilgergruppe Lobberich-Hinsbeck. Die Pilger aus dem Nettetal führte der Weg an ihrem ersten Wallfahrtstag aus ihrer Heimatgemeinde zu uns nach Wegberg, wo sie zwischen 1993 und 2010 freundlich aufgenommen und bewirtet wurden, ehe man auch dort den Weg änderte und nunmehr bis Kleingladbach weitergeht.
Als Matthiaspilger freut man sich über jede Gelegenheit, zu der man das schöne Lied Zu der Apostel Zahl" singen kann. Neben diesem Lied sind zahlreiche andere Matthiaslieder in den Bruderschaften und Pilgergruppen bekannt. Auch die SMB Wegberg führt in ihrem Liederbuch eigene Lieder. Im Gebet und Gesang drücken wir unser Vertrauen aus, in Matthias einen Freund unseres Herrn Jesus Christus gefunden zu haben, der für uns am himmlischen Thron Fürsprache hält. Und so endet unser Gebet mit den Worten: „Bitte für uns, heiliger Apostel Matthias, auf dass wir würdig werden der Verheißung Christi!"