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Kerzen

November 2023:Wo Friede anfängt

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ist es umso wichtiger, dass Friede bei uns selbst anfängt.

Shalömchen zusammen!

Wie oft habe ich diese Anrede schon verwendet, wenn auch mit einem rheinischen Augenzwinkern in der verniedlichenden Form, doch immer ernst gemeint Shalom – ist das hebräische Wort für Frieden. Und vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklungen gerade im Heiligen Land, der Wiege von Judentum, Christentum und Islam – bleibt es mir nun beinah im Hals stecken.

Wie gerne singe ich den schönen Kanon aus unserem Gotteslob (Nr. 825), der zum Kernbestand neuerer jüdischer bzw. israelischer volkstümlicher Musiktradition gehört und so bekannt ist, dass über seine Herkunft nichts zu erfahren ist – so wie wenner ganz selbstverständlich immer schon da gewesen wäre: Shalom chaverim, shalom chaverim, shalom, schalom, lehitraot, lehitraot, shalom, schalom.

In der deutschen Übersetzung heißtes etwa so: Der Friede des Herrn geleite euch, Schalom, Schalom. Auch wenn der Kloß noch so dick ist, angesichts dieses weiteren Krieges: neben der Ukraine nun auch Israel. Wir dürfen nicht schweigen und verstummen. Wir müssen vielmehr die Hoffnung auf Frieden wachhalten, mitdem, was wir selber hier tun können: Wir müssen Zeichen setzen für den Frieden, helfen, wo wir können – und singen, reden, beten für den Frieden, alleine oder in Gemeinschaft.

Vielleicht hilft uns dabei ein ebenfalls sehrbekanntes Gebet (Gotteslob 19,4), das dem Hl. Franziskus zugeschriebenwird: „Herr, mach mich zu einem Instrument deines Friedens. Wo es Hass gibt, säe ich Liebe; wo Zweifel bestehen, Glaube; wo Verzweiflung ist, Hoffnung; wo Dunkelheit ist, Licht; wo es Traurigkeit gibt,Freude.“

Der Monat November ist geprägtdurch Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertrag, Totensonntag. Wir gedenken an verschiedenen Tagen und inverschiedenen Formen aller unserer Verstorbenen, all denen, die in den Weltkriegen ihr Leben verloren haben, und aller Menschen, die aufgrund von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung diskriminiert, verfolgt, gefoltert oder getötet wurden und werden.

In dieser dunklen Jahreszeit ist das Fest unseres Pfarrpatrons Martin von Tours ein Lichtblick – und auch ein Beispiel dafür, wie man auch hier bei uns Frieden schaffen kann: durch Teilen. Teilen kann jeder: Zeit, Nahrung, Nachrichten, Informationen, Ressour-cen, Geld, Freude, Hoffnung, Glauben, Liebe, .... Hier bei uns im Rheinland ist St. Martin nicht nur eine gute Tradition, sondern seit 2018 auch Kulturerbe - und strahlt über das Rheinland hinaus. Davon erzählt eine Ausstellung in der Wegberger Mühle vom 29.10.-4.11.2023 (tgl. 10-12 und 14-18Uhr).

Vielerorts sind in den kommenden Wochen die Kinder mit ihren Laternenunterwegs und bringen Licht – dank des großen und nicht selbstverständlichen Einsatzes vieler, vieler Ehrenamtlicher in den Martinskomitees in unseren Dörfern. Und ganz herzlich lade ich Sie einzum Patronatsfest am 12. Novemberum 17.00 Uhr in unsere Pfarrkirche Wegberg. Ich freue mich auf Sie.

St. Martin – immer wieder gut, eine Quelle der Inspiration zum Teilen.

Ihr Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran