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Holtum und die Marienoktav

Zur Geschichte der Marienwallfahrt

Holtum ist eines der rund vierzig Dörfer und Ansiedlungen, die die Mittelstadt Wegberg ausmachen. Bekannt ist der kleine Ort als Wallfahrtsstätte. Seit dem Mittelalter ist Holtum Ziel von Pilgerinnen und Pilger aus der nahen und fernen Umgebung.

Im Sommer steht ein kleines Dorf nahe Wegberg Kopf. Zahlreich kommen um das Fest der Heimsuchung Mariens am 2. Juli herum, viele Menschen zur Holtumer Marienoktav. Es ist ein Fest des Glaubens und der Gemeinschaft mit einer so langen Tradition, dass niemand wer weiß, wie lange es diese Festwoche schon gibt.

 

Was ist die Holtumer Oktav?

Die Holtumer Oktav findet jedes Jahr um das Fest der Heimsuchung Mariens am 2. Juli statt. Eine Oktav bezeichnet eine kirchliche Festwoche, wie man es auch von der Oster- oder Weihnachtsoktav kennt, wo sich der Festinhalt in den Tagen nach dem eigentlichen Fest weiter wiederfindet.

Das Fest der Heimsuchung Mariens hat einen biblischen Ursprung und findet nur beim Evangelisten Lukas (Lk 1,39 – 40). Dort wird erzählt, dass nach dem Besuch des Engels, der Maria die Geburt Jesu verheißt, die schwangere Maria zum Haus ihrer Verwandten Elisabeth läuft. Daher leitet sich das Wort der Heimsuchung ab. Maria ist voll Freude in der Erwartung eines Kindes und auch Elisabeth ist bereits im sechsten Monat Schwanger. Sie wird Johannes den Täufer, den Vorläufer Jesu zur Welt bringen.

Elisabeth begrüßt ihre Freundin Maria mit den Worten: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Maria antwortet mit ihrem berühmten Loblied, dem Magnificat (Lk 1,46 – 55). Der freudige Gruß Elisabeths findet sich auch im „Gegrüßet seist du Maria“ und im „Engel des Herrn“ wieder.

Ziel aller Pilgerinnen und Pilger ist das Gnadenbild der Schwarzen Madonna. Über den Ursprung des Gnadenbildes ist nichts bekannt. Sicher ist nur, dass das Gnadenbild ein hohes Alter hat. Die Art der Schnitzarbeit lässt den Schluss zu, dass wie es auch eine Legende besagt „die Figur dem frommen Sinn eines einfachen Mannes ihre Entstehung verdankt". Sie besteht aus einer Holzart, die die Eigenschaft hat, sich mit zunehmendem Alter zu schwärzen. Wohl schon bevor es dieses Gnadenbild gab, sind Pilgerinnen und Pilger nach Holtum gekommen und haben dort einen einfachen Bildstock der Mutter Gottes verehrt.

 

Die Kapelle

Im „Heimatbuch der Stadt Wegberg" wird berichtet, dass die erste Kapelle in Holtum am 14. August 1644 durch die Eheleute Arnold und Catharina Reiners „zu Ehren Gottes des Allmächtigen und der allerseligsten Jungfrau und Gottesgebärerin Maria" erbaut wurde. Unter dem Eindruck der Schrecken des 30-jährigen Krieges wurde die Kapelle der Schmerzhaften Mutter und Friedenskönigin geweiht. Den damaligen schweren Zeitverhältnissen ist es wohl zuzuschreiben, dass die feierliche Einweihung der Kapelle verschoben werden musste. Sie erfolgte erst am 17. April 1667; die bischöfliche Vollmacht war am 28. März 1667 gegeben worden.

Die erste kleine Kapelle war in Steinfachwerk ausgeführt, mit einem Holzspandach von 12 Fuß Breite und 14 Fuß Länge. Das Dach war im Sommer der Hitze und in den anderen Jahreszeiten dem Regen, Schnee und Wind so stark ausgesetzt, dass es verfaulte und zum Teil abgedeckt war. Der damalige Pfarrer Eising schrieb 1677, dass er am Altar nicht mehr trocken stehen könne. Er stellte den Dienst in der Kapelle ein ganzes Jahr ein und entschloss sich, eine neue Kapelle zu bauen. Er hielt mit einigen Bewohnern von Holtum „im ganzen Kirspel Beeck eine Haussammlung" ab. Um den Neubau zahlen zu können, verzichtete er zwei Jahre lang auf seine eigene Entlohnung; die Holtumer sorgten für die Arbeitern die Kost. 1684 war die Kapelle wieder hergestellt.

Im Heimatbuch der Stadt Wegberg finden sich noch weitere Informationen. Dort steht: „Wahrscheinlich ist in dem heutigen Verbindungsgang zwischen Gnaden und Hauptkapelle ein Rest der im Jahre 1644 erbauten ersten Kapelle zu erblicken und die heutige Gnadenkapelle mit dem 1684 errichteten Bau identisch."

Die Kapelle wurde 1757 durch den Anbau der Josephskapelle erweitert. Die große Kapelle stammt aus dem Jahre 1888. Die Benediktion erfolgte am 2. Juli 1889, am Fest Maria Heimsuchung. Sie wurde erbaut, damit die große Pilgerschar in würdiger Form die Hl. Kommunion empfangen konnte.

Von 1914 bis 1916 wurde die ganze Kapelle renoviert. Die Wände erhielten eine prachtvolle Marmorbekleidung, der untere Teil des Thrones der Gottesmutter wurde zu einem Altar ausgebaut und mit Marmorsäulen und Zierrat versehen.